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Ist Scheitern plötzlich en vogue?

Aktualisiert: 8. Mai 2020

Wir leben in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft. Bereits im Kleinstalter wird uns beigebracht, dass es Anerkennung durch Leistung gibt und leider nicht nur einfach durch sein und Freude am Leben.

Und dann kommt da eine Krise, diesmal Corona und dreht vielen von uns quasi den Hahn zur Anerkennung einfach mal ab. Was folgt ist die Angst. Angst nichts leisten zu können um sich leisten zu können zu leben bzw nicht zu scheitern. Denn nichts leisten ist bei uns existenzbedrohend. Wahnsinn eigentlich... oder?

Mein Lehrer - Veit Lindau - hat schon vor der jetzigen Krise sich mit dem Thema Scheitern ausgiebig beschäftigt, ein Buch "Fucked up" geschrieben und sehr offen darüber gesprochen. Ich konnte damals nichts damit anfangen. Offen über das Scheitern sprechen, sowas tut man doch nicht! Es ist eine Schande darüber zu sprechen, wenn man scheitert, usw. - ganz schön viele Glaubenssätze wurden da laut in mir. Doch je mehr Leute jetzt darüber reden und auch deutlich über die Angst zu Scheitern öffentlich sprechen um so mehr wird mir bewusst was das für mich bedeutet und ich habe auch Lust bekommen mir meine Fucked ups herzuholen und vielleicht auch ein bisserl zu feiern.

Klingt paradox, aber es hilft.

Ich bin schon so oft gescheitert. In der Schule, in der Beziehung zu meiner Mutter, in meiner unselbstständige Tätigkeit damals, in meiner Ehe, in vielen Beziehungen zu anderen Menschen, in meiner Selbstständigkeit, bei Prüfungen uvm. Wenn ich das so aufzähle könnte man mich für einen Loser halten.

Doch halt!

Ich bin immer wieder aufgestanden.

Ich bin nicht Programmiererin geworden, habe dennoch eine Ausbildung und viele andere Weiterbildungen besucht. Bis heute liebe ich es zu lernen.

Ich bin damals schon sehr früh von zu Hause ausgezogen, hab step by step mein Leben aufgebaut und bin heute meiner Mutter dankbar, dass sie mich auf die Welt gebracht hat.

Mein damaliger Chef war sicher eine Herausforderung für sich, aber ich habe sehr viel von ihm gelernt und bin dafür sehr dankbar in diese "Schule" gegangen zu sein.

Mein Exmann hat mir geholfen zu erkennen, was ich - auch in meiner Liebesbeziehung - wirklich will. Heute lebe ich das mit einem anderen Menschen und bin sehr dankbar.

Ich bin bei der ersten Führerscheinprüfung geflogen, ich hatte ein Blackout. Seit ich darüber spreche, kenne ich Menschen die ebenfalls Stress bzw Prüfungsängste haben und ich beschäftige mich schon seit Jahren mit diesem Thema.

Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte ist, dass all diese Ereignisse zum Teil sehr hart für mich waren. Da waren ganz viel Schmerz, Wut, Tränen, Angst und was man sonst noch dazu braucht dabei. Und tatsächlich hat meine Mutter vor einiger Zeit zu mir gesagt "sie haben dich zu diesem Menschen gemacht, der du heute bist". Und sie hat (ausnahmsweise) Recht ;)


An etwas zu scheitern ist nicht das Problem. Es nicht anzunehmen, daraus nicht lernen, sich nicht zu sammeln, ggf. keine Hilfe zu holen, wie es zB auch Spitzensportler oder Profimusiker machen, das ist das wirkliche Problem. Ins "Opferitis humana" zu fallen, wie Veit immer sagt.


Was macht die Natur?

Aufbauen. Umbauen. Abbauen. Umbauen. Aufbauen. Umbauen. Abbauen. Umbauen...

Machen wir es doch einfach, wie in der Natur (auch des Menschen) vorhergesehen!?

Vielen Menschen sind jetzt in der Angst zu Scheitern. Ich wünsche uns, dass wir aus diesem "Übungsfeld" lernen um das Feld umzubauen um es dann wieder neu aufzubauen.


In meiner heutigen Morgenmeditation habe ich einen wunderschönen Satz für mich bekommen:

"Ich bin eine Meisterin im Scheitern und eine Königin im wieder aufstehen auf ihrer Reise zum Glücklichsein!" - das werde ich heute feiern!


Mein Großvater hat immer gesagt "Aufgeben tut man nur einen Brief".

Never give up.


Alles Liebe, Kraft und Mut!

Marija


P.S. zu meiner Rechtschreibschwäche bzw. mangelnden Liebe zu Beistrichen stehe ich mittlerweile.






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